Galerie 'et präsentiert: Stefan Mueller - Spektiven
Fotografien von Stefan Müller
Fotografien sind besonders dann wirksam, wenn sie Raum für Fantasie lassen, wenn sie es schaffen, einen Platz in unserer visuellen Erinnerung einzunehmen. Im
„Zeitalter“ der Selfies und täglich Millionen hochgeladener Fotos im Netz ein immer schwieriger zu erfüllender Anspruch. Stefan Müller, Fotograf aus Göttingen, gefällt eher die „ursprüngliche“ Art des Fotografierens, das Perfekte im unvollkommenen Bild, das nicht mit einem Computerprogramm ausgefiltert und künstlich vollendet werden muss: „Mich reizt das vermeintlich „Unfertige“, so dass meine Fotos nur in Tonwerten korrigiert sind. „Die Kraft des Bildes entsteht meines Erachtens gerade durch die Unverwechselbarkeit des Nichtvollkommenen“, erläutert Müller seine Herangehensweise.
In seinen neuen Arbeiten interessiert Stefan Müller die Nähe der Fotografie zur Malerei. Durch die Wahl des Ausschnittes nutzt er die Möglichkeit, eine Vermischung von Realität und Irrealität zu schaffen. Das Stilmittel unterstützt den bildnerischen Kanon der Abstraktion hin zu autonomeren Formen. So ist ein Ziel, von den abgebildeten Objekten möglichst unabhängige Bilder zu entwickeln.
Dadurch entsteht eine andere Qualität oder vielleicht Perspektive der Wahrnehmung. Neue Emotionen für den Betrachter tauchen auf und lassen ihn rätseln: Ist dies ein Foto oder ein gemaltes Bild?
Eine der Wurzeln der Fotografie liegt in der Gebrauchskunst. Sie unterscheidet sich aber von anderen angewandten Künsten, wie z.B. dem Kunstgewerbe oder der Architektur, dadurch, dass -wie in der Malerei- Bilder entstehen. Deshalb sind die Grenzen zwischen einem künstlerischen Ansatz und einem eher angewandter Ansatz in der Fotografie fließend und schwer zu unterscheiden. „Mit der Erfindung der Fotografie ist ein Streit über den Kunstcharakter des neuen Mediums ausgebrochen und er ist m. E. noch nicht endgültig geklärt“, nimmt Müller zu dem Thema Stellung.
Andere für den Göttinger Fotografen spannende Motive generieren sich aus der Unvermeidlichkeit des Verfalls und dem Reiz, etwas Unscheinbares in Szene zu setzen und zum Mittelpunkt zu machen. Durch die Wahl des Ausschnittes gelingt es, eine Vermischung von Realität und Irrealität zu schaffen. Müller möchte ein Spannungsfeld zwischen Vertrautheit, Erahnen und Rätseln erzeugen: „Wenn man beginnt, die Realität abzubilden, verlieren Fotografien das Geheimnisvolle, die wahrscheinlich schönste Eigenschaft.