Die neue Galerie 'et

Im Herzen der Stadt ein idealer Ort für die Kunst

Die neue Galerie et im Herzen der Stadt

Lange waren die Türen des Hauses Münsterstraße 7 verschlossen. Doch dahinter wurde eifrig gearbeitet. Was dabei herausgekommen ist, lässt sich am Sonntag, 15. Dezember, besichtigen: Von 13 bis 18 Uhr lädt der Versmolder Kunstkreis zum Tag der offenen Tür in sein neues Domizil ein.
 
»Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum  Berg kommen.« Unter dieser Überschrift könnte der Umzug stehen: Von seinem bisherigen Domizil, der Galerie'et in der Knetterhauser Straße, zieht der Verein mitten in die Versmolder Innenstadt und geht damit auf Tuchfühlung auch zu den Bürgern, die bisher noch nicht den Weg in die Galerie'et gefunden haben. Das jedenfalls erhofft sich der Kunstkreis-Vorstand, bestehend aus Annelie Pielsticker, Angelika Brüggemann-Wrobbel und Ulrike Giljohann.
 
»Wir hätten keinen besseren Platz finden können«, freut sich die Vorsitzende Annelie Pielsticker über das alte Fachwerkhaus, das künftig nicht nur Sitz des Kunstkreises sein wird, sondern auch ein fester Anlaufpunkt aller Kunstinteressierten in und um Versmold. Die kulturelle Bedeutung habe wohl auch die Besitzerin Frieda Maschmann und ihre Söhne Hans und Klaus Hawerkamp bewogen, sich noch einmal für eine Vermietung des unteren Geschosses ihres Hauses zu entscheiden. Eigentlich war dieses Kapitel für sie schon abgeschlossen. »Dass es dann doch anders kam, ist auch der Hartnäckigkeit von Annelie zu verdanken«,  berichtet Vorstandskollegin Angelika Brüggemann-Wrobbel. Sie habe trotz erster  Absage nicht locker gelassen und noch einmal einen Vorstoß gewagt.
 
Bereut haben die Hausbesitzer die Entscheidung  für die Galerie nicht, sondern können mit Recht stolz darauf sein, das älteste Haus Versmolds mit seiner neuen kulturellen Bedeutung ins Blickfeld der Bürger und Besucher Versmolds zu rücken. Und weil die Vermieterfamilie keine halben Sachen macht, griff sie dem Kunstkreis  auch bei der Renovierung des 1602 erbauten Fachwerkhauses kräftig unter die Arme. »Unter anderem haben sie die Sanitärarbeiten und die Hälfte der Malerkosten übernommen«, nennt Annelie Pielsticker einige Beispiele.
»Das alles hätten wir finanziell keinesfalls stemmen können«, wissen Kunstkreis-Vorstand und -Mitglieder um die Bedeutung der Unterstützung. Das wahre Ausmaß der notwendigen Renovierungsarbeiten in dem ehemaligen Schlecker-Laden trat nämlich – wie oft in alten  Häusern – erst nach deren Beginn zutage: Alte Stromkabel endeten im »Nichts«, Verteilerkästen waren nicht angeschlossen und beim Abklopfen des Putzes kam ein Fenster zum Vorschein.
 
»Enorm geholfen haben uns auch die vielen Geld- und Sachspenden sowie kostengünstigen Arbeitsleistungen vieler Versmolder Bürger und Handwerksbetriebe«, sagt Angelika Brüggemann-Wrobbel. Und auch die Vereinsmitglieder haben kräftig mitgewerkelt. »Aber  natürlich würden wir uns über weitere Unterstützung jeder Art freuen«, fügt Annelie Pielsticker hinzu und denkt dabei auch an Mobiliar wie zum Beispiel Stapelstühle.
 
Genug Platz bieten die 284 Quadratmeter allemal, die sich folgendermaßen aufteilen: ein großer Ausstellungsraum, der sich auch  für Lesungen eignet, eine kleine Empfangsbar mit Garderobe im Eingangsbereich und eine Küche. Im hinteren Bereich gibt es einen weiteren kleineren Raum. »Hier könnten beispielsweise Workshops oder Kinder-Malkurse stattfinden«, erklärt Annelie Pielsticker und weist auf die angrenzende »Pinselküche« hin, in der Malutensilien und Hände gereinigt werden können. Auch an eine Toilette hat man natürlich gedacht. Um deren optische Gestaltung werden sich Mosaikkünstlerin und Kunstkreismitglied Petra Kuhn und ihre Tochter Marie kümmern.
 
Auch wenn die Renovierung für den Kunstkreis finanziell ein ziemlicher Kraftakt ist, ist man sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. »Eine Galerie mitten im Stadtzentrum ist natürlich eine tolle Werbung für den Verein«, hoffen Angelika Brüggemann-Wrobbel und Annelie Pielsticker auf neue Mitglieder und auf Einnahmen durch die Vermietung der Räume für Vorträge, Lesungen oder Kleinkunst-Veranstaltungen.
 
»In den Räumen an der Knetterhauser Straße wäre das nicht möglich gewesen«, nennt Angelika Brüggemann-Wrobbel den Hauptgrund für den Umzug aus der ehemaligen Gärtnerei, in der man sich 18 Jahre lang sehr wohl gefühlt habe.
 
Offiziell eröffnet wird die neue Galerie et am Sonntag, 26. Januar, mit der traditionellen Jahresausstellung
der Kunstkreis-Mitglieder. Das Thema lautet diesmal »Köpfe«. Für den musikalischen Rahmen sorgen Ulrike Gronewold und Claudia Hamacher mit einem vierhändigen Klavierkonzert, einführende Worte spricht traditionell Eckehard Ringewaldt. Beginn der Veranstaltung ist um 11.30Uhr. »Das ist auch die Eröffnungszeit für die Vernissagen unserer künftigen Ausstellungen«, sagt Vorstandsvorsitzende Annelie Pielsticker mit Blick auf die Gottesdienste. Zudem soll die Galerie auch am Samstagvormittag zur Wochenmarktzeit geöffnet sein.
 
Text und Bild: Susanne Schweitzer, Westfalenblatt